In den kommen den Wochen wird es richtig grün rund um die alte Schlossmühle. Das liegt nicht nur daran, dass der Frühling immer mehr Einzug hält, sondern auch daran, dass im gleichnamigen Baugebiet an den Außenanlagen Hand angelegt wird – und da ist viel Grün vorgesehen. Bald werden auch die ersten Eigentümer und Mieter in die vier Mehrfamilienhäuser des Baugebiets einziehen.
Das wird in Etappen geschehen. In der letzten Aprilwoche sollen die Häuser mit den Hausnummern 16 und 18, das sind die östlichen in der Reihe, übergeben werden, sagt Franz Venker, Geschäftsführender Gesellschafter von Heckmann. Zu Ende Juni folgen dann die Hausnummern 12 und 14. „Wir bauen von hinten nach vorne“, erklärt Venker. Bereits fertig ist das Mehrfamilienhaus direkt am früheren Verlauf des Enniger Bachs, das allerdings nicht von Heckmann, sondern von privater Hand, aber im gleichen Stil wie die anderen Bauten errichtet wurde.
In den vier Häusern von Heckmann schreitet derweil der Innenausbau weiter voran beziehungsweise ist kurz davor, abgeschlossen zu werden. Die Arbeiten sind komplett in dem Zeitrahmen, der beim Richtfest im Juni 2023 angegeben wurde. „Lediglich mit den Außenanlagen sind wir im Hintertreffen. Der viele Regen hat uns Zeit gekostet“, sagt Venker. Bis Ende April sollen nun die hinteren Außenanlagen fertig sein, zu den Sommerferien dann auch die vorderen.
Begonnen hatte das Bauprojekt mit den Erschließungsarbeiten im Jahr 2021,die ebenso wie der Endausbau zu Heckmanns Aufgaben gehören. Die Erdarbeiten für die Betonwanne für die Tiefgaragen starteten im Juli 2022, danach ging es in den Hochbau. Außerdem wird sich das Hammer Bauunternehmen der Komplettsanierung der Mühlenruine annehmen und hat im Sinne des Hochwasserschutzes bereits das Bett des Enniger Bachs verlegt. Insgesamt investiert Heckmann rund 14 Millionen Euro in das Gebiet rund um die Schlossmühle. Weitere Grundstücke dort sind im Besitz der Familie von Ketteler/von Boeselager, die auch bereits mit der Instandsetzung der Alten Schmiede begonnen hat.
Jetzt soll es aber vorangehen. Rund um die Häuser werden die Flächen, sozusagen die Decken der Tiefgaragen, „extensiv begrünt“ (Venker). Auch die Häuschen für die Mülltonnen erhalten eine Dachbegrünung, die ebenso für die Mehrfamilienhäuser im Süden und Einfamilienhäuser im Norden vorgesehen ist. Bei den Einfamilienhäusern besteht aber die Möglichkeit, Photovoltaik-Anlagen zu installieren. „Viele machen ja heute beides“, wirft Venker ein.
Die Mehrfamilienhäuser von Heckmann entstehen nach KfW 55, jenem Standard, der zum Zeitpunkt der Baugenehmigung up to date war. „Die Häuser sind aber nach energetischen Standards absolut top“, versichert Venker. Neben der Dachbegrünung nennt er die Tiefgaragen als Beispiel. Dort wurde für jeden Stellplatz die Infrastruktur für E-Mobilität vorbereitet, sodass die Nutzer entweder jetzt direkt oder später einmal eine Ladestation installieren können. Für die einzelnen Häuser steuert ein intelligentes Lade-Management-System das Aufladen. Angeschlossen ist das Gebiet an das Fernwärmenetz, dazu hat die Telekom bereits Glasfaser für schnelles Internet verlegt.
Von den 31 Wohnungen von 57 bis 120 Quadratmetern, die in den Mehrfamilienhäusern entstehen, sind laut Venker 22 bereits verkauft. Etwa zwei Drittel der Kunden wollen selbst einziehen, die anderen die Wohnungen in bester Lage vermieten. „Wir merken auch, dass es wieder anzieht“, spricht Venker von einer gestiegenen Nachfrage. Als die Vermarktung begonnen hatte, habe es dagegen wegen der gestiegenen Kosten und Bauzinsen eine allgemeine Verunsicherung gegeben. Die verschwinde nun: „Die Leute haben sich anscheinend zunehmend an die Rahmenbedingungen gewöhnt.“
Zwischen 350.000 und 450.000 Euro hat Heckmann für die Eigentumswohnungen zum Vermarktungsstart aufgerufen. „Die Preise sind anspruchsvoll“, sagt auch Venker, gleichzeitig habe man aber „explizit darauf verzichtet“ diese seit der Anfangsphase anzuheben.
Quelle: WA, 06. April 2024, Boris Baur
Fünf Grundstücke vergeben und Baugenehmigung für Mühle
Neben den vier Mehrfamilienhäusern, die Heckmann an der Schlossmühle baut, vermarktet das Unternehmen mit Sitz in Bockum-Hövel auch sechs Grundstücke für Einfamilienhäuser. Eines davon ist mittlerweile bereits in die Höhe gewachsen, für ein zweites, das gleich zwei Grundstücke belegt, haben die Erdarbeiten begonnen. Fünf Flächen seien bereits früh verkauft worden, die sechste sei noch erhältlich, sagt Franz Venker: „Zwei wollen auch in diesem Jahr anfangen zu bauen.“ Für ihn ein Indiz, dass die Leute wieder mutiger werden. Bauherren müssen nur die Grundstücke erwerben, gebaut werden kann dann ohne Bauträger- und Architektenbindung. Weitere Flächen im Baugebiet An der Schlossmühle vermarktet die Familie von Ketteler/von Boeselager in Erbpacht. Auf einem Grundstück, direkt neben der alten Schmiede, ist auch bereits das erste Einfamilienhaus entstanden und bezogen.
Jahrzehnte wurde über das potenzielle Baugebiet „An der Schlossmühle“ diskutiert, ehe es vor ein paar Jahren Grünes Licht gab. Immer war dabei auch eine Sanierung der heruntergekommenen Mühle mitgedacht worden. Als Heckmann den Zuschlag erhielt, gab es daher den Auftrag, die denkmalgeschützte Ruine wieder instandzusetzen. „Wir bleiben auch hier in der Verantwortung“, versichert Gesellschafter Franz Venker. Mittlerweile liege eine Baugenehmigung vor. „Eine Zeitschiene kann ich aber nicht verbindlich benennen.“ Für die eine Hälfte sei eine Wohnnutzung vorgesehen, den anderen Teil lasse man in den Planungen offen, um für Interessenten „flexibel zu bleiben“, wie Venker erläutert. Derzeit bemühe sich Heckmann um Fördermittel für die Sanierung des Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert. Mit Blick auf die immer noch bestehenden Schwierigkeiten im Bausektor sagt Venker zum Mühlenprojekt. „Das wird eine Riesenherausforderung.“